Im Jahr 2016 haben wir uns unsere ersten beiden Bienenvölker zugelegt und mit der Imkerei begonnen. Heute haben wir 4 Bienenvölker und ernten jährlich etwa 80 Kilogramm Honig. Zum Imkern gibt es viel zu schreiben – heute dreht sich alles um die Imkerei-Grundausstattung. Lest, welche Dinge ihr benötigt, um mit dem Imkern beginnen zu können; und was so eine Imker-Grundausstattung eigentlich kostet.
Vorab: Wir haben nicht einfach aus einer Laune heraus spontan mit dem Imkern gestartet. Mein Mann hat bereits langjährige Erfahrung mit der Bienenzucht, und ich habe zumindest einen Grundkurs für Imker-Neueinsteiger belegt. Dieser enthielt viel Theorie und nur sehr wenig Praxis. Daher würde ich jedem Imker-Neuling empfehlen, sich einen erfahrenen Imker zu suchen, den man für zumindest ein Imker-Jahr begleiten kann.
Im Juni 2016 haben wir jedenfalls unsere ersten beiden zertifizierten Bio-Bienenvölker über den Bienenhof Mandl gekauft. Mittlerweile haben wir 4 Völker und seit neuestem drei weitere Ableger, die hoffentlich 2020 Honig liefern werden. Um erfolgreich imkern zu können, benötigt ihr eine gewisse Grundausstattung. Die folgende Liste zeigt all die Dinge, die für uns essentiell sind – und weiter unten findet ihr sie auch abgebildet.
Imkerei-Grundausstattung
- Bienenbeute
Es liegt auf der Hand: Zum Imkern braucht man Bienen, und Bienenvölker leben in Bienenbeuten. Wir verwenden die Zander Flachzarge. Sie besteht aus einem offenen Boden, einer Bausperre, zumindest drei Zargen, Rähmchen (zehn Stück pro Zarge, am besten fix und fertig verdrahtet), einem Dach, einem Fluglochschieber und Mittelwänden.
- Abstandhalter
Davon braucht ihr vier Stück pro Rähmchen. Sie dienen dazu, dass die Rähmchen in gleichmäßigem Abstand in der Zarge sind.
- Smoker
Wenn Bienen Rauch riechen, bereiten sie sich auf die Flucht vor und füllen ihre Bäuche mit Honig. Dadurch beruhigen sie sich – und dem Imker wird die Arbeit beim Bienenstock erleichtert.
- Stockmeißel
Der Stockmeißel kommt zum Einsatz, wenn Rähmchen in der Zarge festsitzen, zum Beispiel, wenn sie aneinander kleben. Diese Verklebungen können mit dem Werkzeug gelöst werden. Außerdem hilft der Stockmeißel beim Abheben der einzelnen Zargen.
- Rähmchendraht
Dieser wird in das Rähmchen gespannt, damit man die Mittelwand einlöten kann. Dafür benötigt man außerdem einen
- Transformator (Einlötgerät)
Ein wunderbarer Helfer, um die Mittelwände aus Wachs im Rahmen einzulöten (220 V Wechselstrom).
- Abkehrbesen (oder Gänseflügel)
Damit kann man die Bienen – wenn notwendig – von den Waben abkehren, zum Beispiel vorm Schleudern des Honigs.
- Futterschale
In der Natur haben Bienen den Winter über genug Futter (Honig), um zu überleben. Da wir ihnen aber bis zum Spätsommer fast den ganzen Honig entnehmen, müssen sie nach dem letzten Honigschleudern gefüttert werden, zum Beispiel mit Zuckerwasser. Mindestens fünf Kilogramm Honig sollten trotzdem immer im Bienenstock bleiben.
- Absperrgitter
Dieses meistens aus Metall bestehende Gitter trennt im Bienenstock den Brutraum der Bienenkönigin vom Honigraum. So wird verhindert, dass die Königin Eier in den Honigraum legt. Die Gitterstäbe haben einen Abstand von 4,2 Millimeter. Diese kleinen Zwischenräume können nur die Arbeitsbienen, nicht aber die größeren Königinnen und männlichen Drohnen passieren. Theoretisch geht es auch ohne Absperrgitter, da der Brutraum immer im unteren Bereich der Beute angelegt wird. Falls der Brutraum voll sein sollte, muss man ihn eventuell erweitern.
- Bienenflucht
Die Bienenflucht ermöglicht Bienen und Imker eine stressfreiere Honigernte. Ihr Einsatz führt dazu, dass sich bei der Honigernte nur noch sehr wenige Bienen auf den Honigwaben befinden. Denn normalerweise müsste man alle Bienen von den Waben abkehren, und dabei können sie sterben. Die Bienenflucht wird zwischen Honigraum und Brutraum gesetzt und fungiert als Einbahnstraße. Bienen, die vom Honigraum in den Brutraum wandern, können nicht mehr zurück. Die Waben bleiben frei und dem Schleudern des Honigs steht nichts im Wege. Am besten setzt man die Bienenflucht einen Tag vor der Honigernte ein.
- Imkeroverall mit Hut und Schleier, Imkerhandschuhe
Zum Schutz vor Bienenstichen. Trotz Schutzkleidung kommt es immer wieder vor, dass ich gestochen werde, aber auch die größten Schwellungen sind nach einem Tag wieder verschwunden.
Honigschleuder und Co.
Da wir unseren Honig zuhause schleudern, haben wir auch eine komplette Schleuder-Ausrüstung. Dazu gehören:
- Entdeckelungswanne, auf die man die Honigwaben stellt, um sie zu entdecken. Dazu benötigt man außerdem eine
- Entdeckelungsgabel, die sehr spitz ist und viele dünne Zähne hat. Die entdeckelten Honigwaben kommen in die
- Honigschleuder, die wie eine Zentrifuge funktioniert. Der herausgeschleuderte Honig fließt durch
- zwei Siebe (grob und fein) in einen Edelstahleimer, damit keine Unreinheiten im Honig bleiben (zum Beispiel Wachs oder tote Bienen). Von dort aus gießen wir den Honig in einen Abfülltopf, der das glasweise Portionieren erleichtert.
Neben dieser Imkerei-Grundausstattung gibt es natürlich zahlreiche weitere Imker-Zubehöre. Bei uns kommen die folgenden beiden oft zum Einsatz:
- Refraktometer
Der Refraktometer misst den Wassergehalt im Honig. Dieser darf nicht höher als 20 Prozent sein, bei Qualitätshonig muss er sogar unter 17,5 Prozent liegen. Ist der Wassergehalt zu hoch, kann es leicht zu Gärung kommen. Dann darf der Honig nur noch zum Backen oder als Industriehonig verkauft werden. Eventuell kann man daraus auch Met machen.
- Sonnenwachsschmelzer
Damit kann man alte, dunkle Waben und Drohnenwaben ausschmelzen und erhält wunderbar duftendes Wachs, um Kerzen zu machen.
Kosten einer Imkerei-Grundausstattung
Zum Schluss sehen wir uns noch an, mit welchen Kosten zu rechnen ist, wenn man in die Imkerei einsteigt:
Ein Bienenvolk inklusive Königin kostet ungefähr 100 Euro. Für eine Grundausstattung muss man – unserer Erfahrung nach – mit etwa 300 Euro pro Volk rechnen. Wer den Honig selbst schleudern möchte, sollte noch einmal mindestens 800 Euro für die Schleuderausrüstung einplanen. Oft gibt es jedoch die Möglichkeit, bei einem nahe gelegenen Imker zu schleudern – das erspart natürlich viel Geld.
Ihr habt Fragen zur Imker-Grundausstattung? Oder habt ihr selbst Bienen und eine Ergänzung zu unserer Erstausstattungs-Liste? Wir freuen uns über einen Kommentar!
Hy,
da bekommt ja echt Lust auf ein Honigbrot (natürlich mit Butter drunter). Eigentlich ein Wahnsinn wieviel Aufwand hinter einem Löffel Honig steckt. Von der Arbeit, die die Bienen leisten abgesehen. Danke für diesen tollen Beitrag und die super Bilder. Und Danke auch für das schöne Wort „Sonnenwachsschmelzer“ 🙂
Erich
Hi Erich, und wir sagen Danke für deinen Kommentar! Ja, der Ausdruck „fleißige Bienchen“ kommt wirklich nicht von ungefähr 😉 Wenn du dich für’s Imkern interessierst, schau doch morgen noch einmal vorbei – da gibt’s einen neuen Beitrag rund um’s Honigschleudern 🙂
Guten Morgen nach Österreich,
ich würde gerne wissen, wer der Hersteller der Futterschalen ist, wo ich diese kaufen könnte.
Ich bin gerade dabei neue Beuten zu bauen, und suche eine anderen Möglichkeit die Bienen zu füttern.
Bis lang mache ich es mit Futtertaschen, finde aber das Füttern von oben boch besser.
Würde mich über eine Antwort freuen.
Alles Gute und Gesundheit, für 2020.
Vielen Dank
Lieber Michael,
wir haben unser gesamtes System – auch die Futterschalen – von einem Wiener Imkershop. Unter diesem Link gibt es die Futterschalen online zu bestellen:
https://imkershop-wien.at/produkt-kategorie/bienen-futter/
Wir hoffen, dass dir das weiterhilft und wünschen ebenfalls alles Gute für das neue Jahr!