Beinwell gilt als Wundermittel für den Bewegungsapparat. Und da unsere Beinwellpflanze im Garten in den letzten drei Jahren ziemlich hoch gewachsen ist, zeigen wir euch heute, wie ihr den Beinwell verarbeiten könnt: Zu einer Tinktur und einem Ölauszug.
Sieht eigentlich recht unscheinbar aus, wie er da so vor sich hin wuchert, mit seinen zarten lila Blüten. Ist aber eine kleine Wunderwaffe, der Beinwell. Er tut nicht nur den Beinen gut, sondern hilft – äußerlich angewendet – bei ziemlich vielen Wehwehchen. Gelenkschmerzen, Prellungen, Zerrungen und andere Verletzungen stehen ganz oben auf der Liste. Immer wieder kommt sowas vor, und immer wieder haben wir uns in der Vergangenheit schon diverse Beinwell-Salben gekauft. Diesmal aber hat uns die Motivation gepackt, und heute werden ein paar Wurzeln ausgegraben und der eigene Beinwell verarbeitet. Wir werden einerseits eine Tinktur herstellen, andererseits einen Ölauszug. Daraus können wir später sogar eine Salbe machen.
Beinwell verarbeiten: So geht’s!
Für Tinktur und Ölauszug brauchen wir zunächst eines: Beinwellwurzeln. Jeweils ca. 200 Gramm. Die graben wir einfach aus, waschen sie gut ab, bis keine Erde mehr daran haftet, trocknen sie gut und hacken sie grob.
Beinwell-Tinktur herstellen
- Wir füllen die vorbereiteten Wurzeln in ein Schraubglas und füllen selbiges mit Weingeist auf, sodass alle Wurzeln gut bedeckt sind.
- Nun kommt schon die ungeliebte Geduldsprobe: Das Ganze soll nämlich drei Wochen ziehen, an einem warmen und dunklen Ort. Immerhin dürfen wir das Gläschen jeden Tag gut durchschütteln.
- Nach drei Wochen wird die Tinktur dann durch ein feines Sieb oder Tuch gefiltert und in dunkle Fläschchen abgefüllt. Profi-Tipp: Wer später noch wissen will, was drin ist, beschriftet das Fläschchen am besten.
Beinwell-Ölauszug herstellen
- Die vorbereiteten Wurzeln sollten für den Ölauszug wirklich staubtrocken sein, sonst besteht Schimmelgefahr. Wir lassen sie daher noch ein paar Stunden (besser: über Nacht) in Ruhe auf einem Tuch liegen (manche kennen das von sich vom Strandurlaub).
- Die trockenen Wurzeln kommen ebenfalls in ein Schraubglas. Darauf kommt anstelle des Weingeists Oliven- oder Mandelöl.
- Auch hier bleibt uns das Warten nicht erspart (3 Wochen warm und dunkel muss das Gemisch ziehen), auch hier dürfen wir jeden Tag zum Durchschütteln vorbeischauen.
- Nun wird wieder gefiltert, durch ein Tuch oder feines Sieb. Und auch der Ölauszug wird in dunkle Fläschchen gefüllt (und spätestens jetzt wissen alle, warum das Beschriften so wichtig ist).
Ihr seht: Beinwell verarbeiten ist ganz einfach. Die Tinktur kann gleich zum Einreiben oder für Umschläge verwendet werden. Das Öl zum klassischen Einschmieren. Wir werden, wenn alles fertig gezogen hat, auch noch eine Salbe daraus machen (und zeigen euch dann natürlich, wie’s geht). Achtung: Bitte nur äußerlich anwenden. Enthalten sind nämlich Pyrrolizidinalkaloide, und die sind so giftig, wie sie klingen.
Beinwell im Garten können wir übrigens sehr empfehlen. Seit Jahrhunderten ist er als Heilpflanze bekannt. Sein Name kommt aus dem Altdeutschen, wo „Bein“ so viel wie „Knochen“ bedeutete, und „well“ für „zusammenwachsen“ stand. Auch wenn er nicht gerade gebrochene Knochen auf magische Art und Weise zusammenwachsen lassen wird, so scheint das doch zumindest ein Hinweis auf seine heilende Wirkung zu sein. Und wer ihn nicht ausgraben und verarbeiten will, der bereitet damit immerhin Bienen, Hummeln und anderen Bestäubern viel Freude.
Lust auf mehr Tinkturen, Salben, Öle und Cremchen? Schaut in unsere Kategorie „Handgemacht“, wir haben ganz viel davon, und alles wird aus unseren Gartenpflänzchen gemacht. Schaut euch zum Beispiel diese Beiträge an:
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